Die Astronomie ist ein altes Jugendhobby von mir, das lange geruht hat. Früher hatte ich auch ein Linsenteleskop
von Quelle. Es handelte sich um den Revue 60/910 Refraktor, von dem ich sogar noch
ein Bild im Internet fand.
Sehr genau erinnere ich mich noch an den eigenartigen "Sucher", der mit einem Klapp-Spiegel im
Tubus das Hauptobjektiv nutzte. Das Umklappen war recht schwergängig und das Teleskop wackelte erheblich beim Umschalten.
Immerhin war es paralaktisch montiert, aber sehr wackelig.
Mein eigentlicher Wunsch war aber immer ein Newton, doch meine Eltern kannten den Unterschied nicht,
und kauften mir das Linsenteleskop. Damit hatte ich schon erste Erfahrungen sammeln können. Im Studium hatte ich ihn wegen
Zeit- und Geldmangel verkauft.
Als ich Anfang 2004 ständig das Lidl-Teleskop im Angebot gesehen hatte, erwachte meine alte Leidenschaft
zu diesem Hobby. Ich kaufte aber nicht das Lidl-Teleskop, sondern erfüllte mir meinen alten Jugendtraum:
Ein Newtonteleskop
Meine ersten Befürchtungen, es könne sich dabei vieleicht nur um eine Laune handeln, bewahrheiteten sich
glücklicherweise nicht. Fast 2 Jahre habe ich mit dem 150/750 Skywatcher zufrieden beobachtet.
Dann wollte ich doch etwas mehr und aufgrund der Erfahrungen mit dem Skywatcher, konnte ich einschätzen, was ich noch bereit
bin zu transportieren und zu handhaben. Ich entschied mich daher für einen 200/1000 Newton, was sich wie ich finde wirklich
gelohnt hat.
Inzwischen habe ich auch schon erste Astrofotos gemacht. Leider habe ich durch meinen Beruf und meinen Kontrabass nicht
immer die Zeit, mit der ich mich gern dem Hobby widmen würde.
Wer sich für Astronomie interessiert möchte immer erstmal gern ein Teleskop. Doch man sollte sich gewiss sein,
die Astronomie ist ein mühsames Hobby, das sich oft in eiskalten Nächten irgendwo draußen abspielt.
Außerdem sollte man sich ein Minimum an Theorie angeeignet haben, um sich mit dem Teleskop am Sternhimmel
überhaupt zurecht zu finden. Einfach rausgehen, Teleskop aufbauen und "los", das hat schon etliche
enttäuscht, weil nichts gefunden wurde.
Verwirrend? Mit etwas Übung nicht mehr.
Der Anblick der Objekte im Teleskop entspricht auch häufig nicht den Erwartungen. Vergessen sie die tollen Bilder vom
Hubble- Space Teleskop, das werden sie nie sehen! Und auch das Beobachten will gelernt sein.
Mit etwas Übung (z.B. indirektes Sehen) erkennt man auch mehr Details.
So siehts nicht im Amateurteleskop aus...
... sondern vieleicht so.
Quelle: NASA
Bevor sie abheben, schauen sie sich den Himmel erstmal mit blossem Auge und einer Sternkarte an, suchen sie mal den
Stern XY oder das Sternbild XY. Wo ist ein Planet? Genießen sie das Auftauchen des Sternhimmels bei Dämmerung, welche
Sterne erscheinen zuerst? Was sehe ich beim Mond einfach so und warum hat er mal einen Lichthof und manchmal nicht?
Man kann auch erstmal einen Feldstecher zur Hand nehmen, wenn vorhanden und schonmal vorstöbern.
Sie werden merken, das was reizvoll ist, ist das "live" Erlebnis, und das wird dann auch beim Teleskop so sein.
Auch wenn die Galaxie, die sie so toll von Fotos her kennen, nur ganz klein und schwach ist, aber sie haben es
selbst "live" gesehen, selbst in diesem ganzen Sternenwirrwar da oben gefunden und das Licht was sie
sehen ist in diesem Augenblick vieleicht Millionen Jahre alt.
Klingt das reizvoll? Wenn ja, dann habe ich da ein paar Einstiegsinfos aufgearbeitet. Mehr finden sie auf den Seiten
von Seeing1, und meine Links haben auch einige interessante Adressen parat.
Und wenn es unbedingt gleich ein Teleskop sein soll, lesen sie wenigstens z.B. erstmal meinen Teleskop Crash- Kurs
und machen sie vieleicht den kleinen "Selbst- Check".
Zur Geschichte der Astronomie
Der Mensch hat sich mit der Astronomie zuerst als Navigationshilfe und kalendarische Bestimmungswissenschaft
auseinandergesetzt. Und lange Zeit war die Astrologie Basis astronomischen Forschens.
Die Phänomene am Himmel regten schon immer die Phantasie an, wie die Welt ausserhalb unserer Existenz wohl beschaffen
sein möge, und welchen Einfluss sie auf unser Leben hat. Religiöse Deutungen hat die Geschichte der Menschheit vielfach
hervorgebracht. Faszinierend sind immer noch tausende Jahre alte Kulturvölker, die ohne optische Hilfsmittel eine
erstaunliche Genauigkeit bei ihren Beobachtungen erzielten.
Mit dem Teleskop und später der Radioastronomie konnte unser Verständnis vom Kosmos immer mehr erweitert werden.
Kepler, Galilei und Newton waren die Wegbereiter zur modernen Astronomie. Einstein eröffnete uns die Perspektiven des
Unvorstellbaren. Heute sind es weniger die Leistungen einzelner, als die von Wissenschaftlerteams, die immer neue
Erkenntnisse hervorbringen.
Schwarze Löcher, Quasare und Galaxien sind heute fast jedem schon mal zu Ohr gekommen. Unfassbar ist dennoch die Größe
des Kosmos. Einen Blick in diese Unendlichkeit zu werfen ist auch für den Hobbyastronomen jedesmal ein Erlebnis.
Die Astronomie ist inzwischen eine recht vielfältige Wissenschaft. Neben den reinen Himmelsphänomenen (Astrophysik) muß
sich der Astronom mit Mechanik, Optik, Strahlenphysik, Chemie, Materialkunde, Meteorologie und sogar der Biologie beschäftigen.
Astronomie als "Outdoor Hobby" und Naturerlebnis
Astronomie als "Outdoor"-Hobby lässt einen sehr mit der Kälte kämpfen. Je mehr man beobachtet, um so mehr lernt man den
eigenen Körper und den Umgang mit Kälte kennen. Die richtige Kleidung, wärmende Getränke müssen gut gewählt sein,
schließlich bewegt man sich auch nicht sehr. Interessant war es auch für mich zu erfahren, daß über den Kopf mehr
als 50% der Körperwärme abgegeben wird. Eine Mütze ist auch in kühlen Sommernächten gar nicht unnütz.
Durch gute Methoden sich entsprechend zu kleiden, kann man es auch im Winter recht lange draußen aushalten.
Anfangs war es im Winter bei mir nur 1 Stunde, und dann war ich aber auch restlos durchgefroren.
Mein persönlicher "Rekord" liegt inzwischen bei 5 Stunden bei -10°. Mit guter Konstitution verträgt man Kälte
übrigens auch besser. In der Stadt kann man wegen des Streulichts schlecht beobachten.
Darum sollte man aufs Land fahren.
Für mich ist Astronomie auch ein sehr direktes Naturerlebnis. Die Ruhe der Nacht und ihre wenigen geheimnisvollen
Geräusche begleiten jede Beobachtung. Besonders schön sind Beobachtungen in den Morgenstunden (z.B. Venus).
Nicht nur das Seeing ist besser als abends, bis in den Sonnenaufgang hinein zu beobachten
lässt für mich das Gefühl für den erwachenden Tag regelrecht greifbar werden. Die Frische der Luft ist unglaublich.
Was gibts zu sehen ?
Quelle: Seeing1
Der Mond ist natürlich bekannt, und Planeten sind auch für viele ein Begriff.
Für den Mond sollte eventuell ein Mondfilter benutzt werden, er ist sehr hell im Teleskop.
Quelle: Seeing1
Venus, Mars, Jupiter und Saturn kann man auch schon mit kleineren Teleskopen zu Leibe rücken.
Merkur ist ein sehr schwer beobachtbarer Geselle. Uranus und Neptun bleiben in den meisten Amateurteleskopen kleine Lichtpunkte.
Quelle unbekannt
Auch die Sonne kann man beobachten, auf ihr gibt es wechselnde Formationen der Sonnenflecken zu sehen.
Mit einem guten Teleskop lässt sich sogar die körnige Oberflächenstruktur auflösen.
Beobachten sie die Sonnne nie ohne Filter!! Erblindungsgefahr!!
Benutzen sie nur geeignete und von seriösen Händlern empfohlene Sonnenfilter, die vor die
Teleskopöffnung gesteckt werden können. Filter die sich vorm Okular plazieren lassen sind gefährlich und können zerspringen.
Quelle unbekannt
Gar nicht mal so selten gibt es auch Kometen, die im Amateurteleskop ausgemacht werden können.
Bei den meisten sehen sie aber keinen Schweif, interessant schauen sie dennoch aus.
Mit einem Feldstecher sind sie teilweise auch schon zu beobachten.
Quelle: Seeing1
Den Bereich der Sternhaufen, Nebel und Galaxien nennt man allgemein Deep Sky.
Da gibt es eine Fülle an Objekten, die je nach Objektivdurchmesser mehr oder weniger gut zu sehen sind.
Erwarten sie hier nicht zu viel, diese Objekte sind so lichtschwach, daß sie auch in größeren Amateurteleskopen
nur schwarz/weiß zu sehen sind. Erst eine Öffnung von 150mm entlockt diesen Objekten erste sichtbare Details
(aber auch nur s/w). Mit kleineren Telekopen bleibt es meist bei kleinen Nebelflecken, doch gibt es auch für diese
Teleskope einige interessante Objekte.
Quelle: Seeing1
Außerdem gibt es immer mal außergewöhnliche Naturerscheinungen.
So war in 2004 der Venustransit vor der Sonne, oder in 2005 eine partielle Sonnenfinsternis. Beobachten sie auch Sonnnenfinsternisse nie ohne Filter !!
Mondfinsternisse sind weniger selten und auch schon mit blossem Auge gut zu sehen.
Auch die Satelliten oder sogar die ISS kann man sichten.
Versierte Hobbyastronomen machen sich auch auf die Suche nach Kleinplaneten.
Achten sie auf Ankündigungen von Meteoritenströmen.
In mancher schönen Sommernacht können bis zu 100! pro Stunde herabfallen, ein tolles Erlebnis.
Dazu kommen auch noch metereologische Phänomene vom Polarlicht (sogar bei uns!) bis zu leuchtenden Sommernachtswolken.
Vieleicht sehen sie ja auch zufällig etwas außergewöhnliches,
was nicht vorhergesagt werden kann ?