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Tragfähigkeit der Celestron ADM

Da die ADM in punkto ihrer Tragfähigkeit meines Erachtens in diversen Astronomie Foren oft falsch eingeschätzt wird, und es auch sonst im Internet wenig Berichte dazu gibt, stelle ich hier meine persönlichen Erfahrungen vor. Mag sich jeder selbst sein Urteil dazu bilden.
Die ADM ist auf einem DX Stativ mit 5cm dicken Stahlrohren und festziehbarer Gegenklemmplatte montiert. Der GSO ist mit einer 32cm Alu-Profilprismenschiene auf der ADM montiert. An der gegenüberliegenden Seite der Rohrschellen ist auch eine Schiene angeschraubt.
Die ADM habe ich gebraucht erworben. Das Fett wurde vom Vorbesitzer gewechselt. Die Einstellung des Achsspieles habe ich so wie vom Vorbesitzer eingestellt belassen, vieleicht kann hier aber sogar noch etwas optimiert werden.


Visuelle Stabilität mit einem 8" / f5 Newton


Kommt der 150/750 ohne besondere Zuladung (5,5kg) noch mit 8,5 kg Gegengewicht aus, so braucht der 200/1000 (9kg) schon 13,5 kg, beidesmal so bestückt, daß die Kontergewichte möglichst nah am Achsenkreuz sitzen. Beim ersten "Draufpacken" des 200/1000 geht die ADM aber nicht in die Knie, und erweckt keineswegs den Eindruck, gleich zusammenbrechen zu wollen. Es ist mit dem 8 Zöller schonmal vom ersten Eindruck eine deutlich stabilere Kombi als ein 6" f5 auf EQ3.

Vergleich:
Antippen oben und unten am Tubus, und leichtes Rütteln am Tubus.
Antippen etwa so, wie wenn man jemandem deutlich einen Vogel zeigt.
Rütteln etwa so, wie wenn man jemanden sanft an die Schulter fasst, um sein Mitgefühl auszudrücken.

6" f5 Unten Antippen: kaum sichtbare Vibration.
Oben Antippen: sichtbare Vibration mit sofortigem Ausschwingen.
Leichtes Rütteln am Tubus: Montierung bleibt steif.


8" f5 Unten Antippen: sichtbare Vibration, zügiges Ausschwingen(ca.2- 3 sec), kein Nachgewackel
Oben Antippen: sichtbare etwas stärkere Vibration ,trotzdem zügiges ( ca. 3 sec.) Ausschwingen, kein Nachgewackel
Leichtes Rütteln am Tubus: Montierung schwingt deutlich spürbar etwas in sich

Erster Eindruck: Der 8" f5 ist auf der ADM deutlich schwingungsempfindlicher, schwingt aber sehr schnell aus.

Test:
Hohe Vergrößerung , hier vorerst kein Vergleich zum 6" Newton.
Am Beobachachtungsort war es windstill, ab und an ein laues Lüftchen, Erfahrungen zur Windempfindlichkeit entfallen daher. Ich muss dazu sagen, daß ich lange nicht mehr manuell fokussiert habe, da ich meinen 6" f5 mit einem Fokussiermotor ausgestattet hatte. Insofern hatte ich einen gewissen Anhaltspunkt, was für mich beim manuellen Fokussieren schon keinen Spass mehr macht. Der GSO hat noch keinen Fokussiermotor.

Fokussieren bei 40x: Bild wackelt, steht schnell still

Fokussieren bei 280x: Bild wackelt stark, steht nach maximal 3 sec. absolut still
Das Fokussieren war für mich kein nervendes Problem, sondern ging sehr gut von der Hand. Da spielt der gute Crayford OAZ aber sicher auch eine Rolle.
Ablauf etwa folgendermaßen: Fokussieren- 21,22,23 - Bild steht, Fokussieren- 21,22,23 - Bild steht, usw.

Auch bei einem Test mit 420x war es so möglich den Fokus zu treffen (soweit es das Seeing zu ließ).

Eine Zuladung mit einem Lidl Leitrohr und zusätzlichem 1kg Kontergewicht brachte keine Verschlechterung des Nachschwingverhaltens, Fokussieren ging genau so wie vorher beschrieben.

Meine Erfahrungen mit der ADM

Die ADM hatte ich mit dem 8" f5 GSO Newton nun schon mehrfach visuell im Einsatz. Der Okularauszug ist inzwischen motorisiert, da ich diesen Komfort einfach schätze. Einen Motor hatte ich noch und die Adaption war in einer Stunde erledigt.

Visuell sehe ich die Kombi als absolut zufriedenstellend an. Beobachtungen im Hochvergrößerungsbereich sind wesentlich wackelfreier, als mit meinem 6" f5 Skywatcher auf EQ3, ich möchte eher sagen vibrationsfrei. Richtig windige Nächte hatte ich bisher immer noch nicht, aber schwache Böen machen dem System nichts aus. Das Stahlrohrstativ lässt sich gut und einfach waagerecht aufstellen. Der Aufbau mit Einnordung dauert nur 10 Minuten. Der Transport ist für mich angenehm einfach, die Montierung ist nicht zu schwer. Ist das Teleskop gut austariert, kann man sogar mit gelösten Klemmschrauben ziemlich feinfühlig einstellen. Zieht man die Klemmschrauben an, so verstellt sich nichts. Die Motoren laufen leise und ruckelfrei. Feinkorrekturen im Hochvergrößerungsbereich mit 2facher Geschwindigkeit sind kein Problem.

Der einfache Standard-Polsucher läßt sich nur äußerst schwierig mit den 3 Justierschrauben in der Achse justieren. Schlecht gelöst finde ich auch die Anbringung der Motoren. Nur zu leicht wickeln sich die Kabel um die Montierung. Probleme habe ich noch mit dem Achsspiel, was für mich ziemlich schwierig genau einzustellen ist. Der Steuerung muss ich bisher ein gehöriges Getriebespiel als Parameter vorgeben, damit die Rektaszensionsache nicht hängt, wenn ich einen Richtungswechsel mit höherer Geschwindigeit als 2fach gemacht habe. Daran arbeite ich aber noch.