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Die "Tubusbremse"

Bei einem Newton hat man das Problem mit einer parallaktischen Montierung, daß bei bestimmten Einstellungen der Einblick in den OAZ sehr unbequem ist. Wenn man den Tubus drehen will, muß man erst die Rohrschellen lösen, dazu muß das Teleskop aber waagerecht sein, damit der Tubus nicht wegrutscht. Stellt man ein anderes Objekt ein, muß man das ggf. wiederholen usw..

Durch eine sogenannte "Tubusbremse" kann man das Teleskop in den Rohrschellen frei drehen. Dies ist natürlich nur für visuelle Zwecke geeignet. Auf die Tubusbremse bin ich durch eine Anfrage in einem Astronomieforum zum Thema "Tubussteifigkeit" aufmerksam gemacht worden.

Die Idee ist recht einfach, aber effektiv:
Durch einen zusätzlichen Ring um den Tubus wird dieser in den Rohrschellen gehalten.

Mit einer Schlauchschelle (aus Baumarkt) die um den Tubus festgezogen wird kann man einen solchen Ring schnell und überall am Tubus anbringen. Falls man kein Endlos- Schlauchschellenband zum selber-zurechtschneiden bekommt, kann man auch zwei oder mehrere Schlauchschellen miteinander verbinden.
Damit der Tubus nicht zerkratzt oder sonstige Schäden bekommt, sollte man unter die Schlauchschelle zumindest Isolierband oder Faserband kleben. Ich habe beste Erfahrungen mit einem ca. 3-4 mm dicken und etwa 4 cm breiten PVC-Streifen gemacht (Baumarkt). Ein solcher Streifen in Tubusumfanglänge unter der Schlauchschelle erzeugt relativ gleichmäßigen Andruck der Schlauchschelle(n) auf den Tubus sowie an die Rohrschelle, verhindert jegliche Beschädigung des Tubus´und der Rohrschellen. Das rutscht auch nicht so leicht (größere Zuladung kein Problem, wobei der OAZ natürlich entsprechend stabil sein sollte). Das mögliche Verkanten der Anzugsschrauben am Rohrschellenscharnier wird auch umgangen. Wer das Rohr leichter drehen möchte kann mehrere kleine Filzstreifen an den PVC-Rand kleben.

Das sieht dann insgesamt sogar gar nicht mal schlecht aus:




Damit der Tubus nun recht frei in den Rohrschellen liegt, habe ich noch Distanzringe an den Rohrschellenverschlüssen angebracht, damit man die Rohrschellen fest anziehen kann ohne Druck auf den Tubus auszuüben ( Kameraaufsattelung so möglich, gleichmäßigerer Druck der Tubusbremse auf die Rohrschelle ). Distanzringe in der Dicke hatte ich zu Hause noch gefunden, im Baumarkt muß man nur ein wenig suchen, dann findet man dort sicher etwas passendes.

Die hier abgebildeten Messingdistanzringe habe ich inzwischen durch welche aus Plastik ersetzt, da ich mir diese auf die entsprechende Dicke besser zurechtfeilen konnte.




In der Praxis hat sich dies bestens bewährt. Durch das Drehen verändert sich die Ausrichtung des Teleskops natürlich ein wenig, darum verdrehe ich das Teleskop, wenn ich ein Objekt mit der kleinsten Vergrösserung angepeilt habe. Dann bleibt das Objekt auch nach dem Drehen noch im Blickfeld. Für visuelle Zwecke macht das garnichts, fotografisch ist die Tubusbremse natürlich nicht brauchbar.

Seit der Tubusbremse habe ich keinerlei Probleme mehr mit einem verdrehtem Rücken oder Hals. Außerdem sorgt ein guter Einblick auch für optimales "Sehen" durchs Okular.
Ich möchte die Tubusbremse einfach nicht mehr missen.