Beim Kontrabas ist wieder mal alles anders. Doch damit sie im Weiteren folgen können, muss ich etwas über den Fingersatz erklären.
Als Fingersatz bezeichnet man die Angabe in den Noten, welcher Spielfinger gedrückt werden soll. Dazu werden die Finger einfach
durchnummeriert. Anders als beim Klavier wird bei Saiteninstrumenten der Daumen nicht mitgezählt. Da er aber bei Cello und
Kontrabass doch eingesetzt werden kann erhält er hier ein Sonderzeichen.
Die Finger werden so bezeichnet:
1 = Zeigefinger
2 = Mittelfinger
3 = Ringfinger
4 = kleiner Finger
oder +
= Daumen
Beim Kontrabass ist die Grifftechnik durch die Größe des Instrumentes und auch durch die dicke der Saiten eingeschränkt.
Am Griffbrettanfang greift man bei voll gespreizter Hand nur einen Ganzton ab. Nun gibt es schon ein Problem.
Vom 1. Finger ausgehend können nur zwei weitere Halbtöne abgegriffen werden, es bleiben aber noch drei Finger...
Bei den weiten Abständen der Töne kann die Hand nicht weit genug gespreizt werden, um den nötigen Abstand für einen
weiteren 3. Halbton zwischen 3. und 4. Finger zu erzielen. Zum anderen ist der 4. Finger zu klein und schwach um die dicken
Saiten effektiv herunterdrücken zu können.
3. und 4. Finger werden gemeinsam heruntergedrückt und als 4. Finger bezeichnet. Der Fingersatz reduziert sich also auf
1., 2. und 4. Finger.
Der 3. Finger wird bis etwa zur Mitte des Griffbretts nicht benutzt
3. und 4. Finger werden gemeinsam angehoben, es spielt der 2. Finger
3.und 4. Finger werden gemeinsam gedrückt
Grundsätzlich gilt beim Spielen, Finger die liegen bleiben können bleiben liegen. Spielt also der 2. Finger drückt der 1. mit.
Wenn man ein Vibrato macht ist das natürlich anders.
Die hier gezeigte Handstellung umfasst also 3 Töne. Dieses ist eine Spielposition die als Lage bezeichnet wird. Nun rückt
man mit dem ersten Finger an die Stelle, wo der 2. Finger ist, also einen Halbton höher und man kommt in die nächste Lage.
Ausgangslage am Griffbrettanfang
Eine Lage oder ein Halbton weiter...
Die Lagen dienen zur Orientierung auf dem Griffbrett. Zum Fingersatz wird daher auch manchmal die Lage in römischen Ziffern
angegeben. Mit steigender Übung achtet man kaum noch auf die Lagen, sondern spielt die Töne intuitiv.
So geht man Lage für Lage immer weiter in Richtung Griffbrettende. Dabei muss die Handspreizung immer ein wenig verringert werden.
Denn wie bei den immer enger werdenden Bünden bei der Gitarre werden auch hier die Tonabstände immer kleiner. Dieser
Unterschied muss auch in der Handspanne selbst berücksichtigt werden. 1. und 2. Finger werden immer etwas weiter
auseinder gespreizt als 2. und 4. Finger.
Irgendwann kommt dann die Hand an den Korpus und nun gibts das nächste Problem.
Der Daumen kann nun nicht mehr hinten am Hals mit drücken und die Hand muss immer mehr von oben auf das Griffbrett gesetzt
werden. Der 4. Finger ist dafür aber zu kurz! Er fällt nun ganz weg und dafür übernimmt der 3. Finger seine Aufgabe.
Der Fingersatz lautet ab nun nur noch 1.,2. und 3. Finger.
Wo das Griffbrett über den Korpus reicht fällt der 4. Finger weg
So spielt man nun eigentlich bis zum Griffbrettende weiter. Man kann aber den Daumen zur Hilfe nehmen und ganz andere
Griffmöglichkeiten ergeben sich. Diesen Lagenbereich nennt man daher auch die Daumenlagen.
Übergang zu den Daumenlagen der 4. Finger fällt weg
Aufsatz des Daumens
Der Daumen wird aber nur bei virtuosen Passagen und großen Tonsprüngen eingesetzt, da man mit ihm kein brauchbares
Vibrato erzeugen kann.
Pro Ton muss der Bassist etwa 2kg herunterdrücken, ein echter Knochenjob sage ich ihnen. Auf den Fingerkuppen bildet
sich mit der Zeit etwa 1-3mm dicke Hornhaut. Wenn man im Urlaub war oder lange nicht gespielt hat, ist der Wiederanfang
recht unangenehm bis sich wieder Hornhaut gebildet hat.
Zu diesen Unannehmlichkeiten mögen sie sich vieleicht noch Fragen, wie lernt man das, zu wissen welcher Finger in
welcher Lage auf welcher Saite mit welcher Handspreizung zu spielen ist und dann noch den Ton exakt zu treffen?
Ich kann es ihnen verraten....
Üben, Üben, Üben und nochmals Üben, jahrelang und am besten 3 Stunden pro Tag
Nicht umsonst gibt es instrumentale Studiengänge und Profiorchester.